Rückblick - Der Ritt der glorreichen Sieben - Mai 2018

Weiter gings, nicht mal ein Monat darauf im Mai. Mit einem Turn durch die Kornaten. Wieder mit einem Katamaran. Wolfi wollte sich als Skipper beweisen und ich wurde als Co-Skipper rekrutiert! Schließlich kannte ich das Revier aus meiner Motorbootzeit doch recht gut. Sieben Leute - sieben verschiedene Charaktere! Es war spannend, aber im Endeffekt schweißten uns die Hoppalas, die auf diesem Turn passierten, dann doch irgendwie als Crew zusammen.

Otok Mana. Liegen mit dem Katamaran vor Anker, 4 Mann inkl. Dinghy mit kaputtem Motor am Strand. Natürlich hatte die wackere Crew des Dinghys keine Paddel mit! Wozu auch? "Haben ja einen Motor!" Die Rettungsaktion erfolgte dann mittels einer überlangen, aus sämtlichen Festmachern die auffindbar waren, geknüpften Leine, die von Nina, in einer heroischen Aktion, schwimmend zur gestrandeten Dinghy-Crew übergebracht wurde und anschließend von mir, mit dem Dinghy, samt kaputtem Motor und 4 Mann dran, Hand über Hand eingeholt wurde! Schwitz!

In der Hoffnung, von unserem Stützpunkt einen neuen Dinghy-Motor geliefert zu bekommen laufen wir die Marina Zadar an! Als ich mit dem fetten Kat in die recht enge Boxengasse einfahre, verliere ich die rechte Maschine. Gaszug gerissen, wie sich später herausstellte. Gut nur, dass ich rechts rückwärts einparken musste und die rechte Maschine, also jene, die ich für dieses Manöver nicht primär brauchte, verloren hatte. Trotzdem eine spannende Situation für einen Katamaran-Greenhorn mit lediglich einer handvoll Zweimaschinen-Manövern im Gepäck. Das Manöver wäre trotz verlorener Maschine so gut verlaufen! Wäre da nicht dieser nervöse Marinero gewesen, der seine Muring bedrohlich hinter dem Heck unserer "Marella" hin und her zog. Wie konnte es anders kommen!? Er hatte es tatsächlich geschafft die Holeleine der Muring, die er für den linken Bug unseres Kats bestimmt hatte - und die, wie sich herausstellte, doch eher für den rechten Bug gedacht war - in den noch funktionierenden, linken Propeller zu ziehen! "We have a Problem! You have Mooring in Propeller!" erklang es dann gleich beim Überreichen der Schiffspapiere an den Anführer der überaus unfreundlichen Marineros! Und "We call diver! It's 150 Euros!" Nix da! Frechheit! Das erledigen wir selbst! Wagemutig entledigten sich Paul und meine Wenigkeit unserer Klamotten und stiegen in das zwar klare, aber dennoch sicher nicht gesundheitsförderliche Wasser des Hafenbeckens. Wir hätten wohl eine Stunde damit verbracht, die dünne Holeleine, die mehrmals um den Propellerschaft gewickelt war, von diesem zu lösen. Wie könnte es anders sein, hatten wir keine Taucherbrille mit! Deppen! Nach 10 Minuten amüsierten Zusehens erbarmte sich dann ein Stegnachbar und brachte uns sein Schnorchelset. Binnen 2 Minuten war die Schraube frei, wir stolz, es ohne Hilfe des 150-Euro-Divers geschafft zu haben, aber eine Flasche Wein ärmer! In dieser Marina erlebten wir dann noch so einiges, was mich zum Entschluss brachte, niemals dorthin zurückzukehren, sofern mich nicht ein Sturm dazu zwingen würde! Dazu aber vielleicht ein ander Mal.

Weidwund, mit nur der linken Maschine kämpften wir uns Tags darauf zwischen Festland und der Insel Pasman südwärts Richtung Pakostane, wo wir an einer Boje anlegen wollten, um auf die Mechaniker zu warten, die am nächsten Morgen kommen sollten um unsere rechte Maschine wieder einsatzfähig zu machen! Nachdem wir uns im Bojenfeld vertan und zuerst jenes für die kleinen Motorboote anvisiert hatten, gelang das Anlegemanöver an der für unsere Schiffsgröße geeigeten Boje dann recht passabel. Grund genug, einen Landausflug zu machen! Wir wollten mit dem Dinghy auf 2 Partien zur Cocktail Bar eines Freundes von mir übersetzen. Laut Nino: "10 Minutes with the Dinghy". Das machen wir! Als ich mit der ersten Partie zur Bucht übersetzen wollte, in der sich Ninos Bar befand, fand ich mich binnen 2 Minuten klatschnass vor. Die böse "Welle" von Nordost, die wie jeden Nachmittag hier steht - ich hätte es wissen müssen - war etwas zu viel für unser viel zu schlecht aufgeblasenes Dinghy mit 4 Mann Besatzung. Wir beschlossen trotzdem zu Nino zu fahren - nass waren wir ja schon - jedoch nur 1 Getränk zu konsumieren und dann wieder zur "Marella" zurück zu schippern. Auf dem Rückweg dann ein paar mal bloob blob blo.... und Stille! Motor aus! "Jetzt is aber net der Sprit aus!?" meinte ich zu Pauli, dem Dinghy-Captain. "Doch!" Schöne Kacke! Ich beruhigte Nina, die sich nun aufs Meer raustreibend einen qualvollen Tod sterben sah und begann zu paddeln! Mit den Händen! Paddel hatten wir wieder nicht mit! Deppen! Echt jetzt! Nach ein paar Schlägen erreichten wir aber auch schon das Ufer! Den Strand vom "Camp Kozarica". Das war der Beginn eines irrwitzigen Abends mit Dario, dem Chef der Strandbar vom Camp, unseren Wenigkeiten und meinem nicht anwesenden Ex-Nachbarn, jenem Skipper, mit dem ich meine Ersterfahrung gemacht hatte. Dieser weilt alljählich für ein paar Wochen im Camp und ist allseits bekannt! "You come from Austria!? I know a Guy who is also a Skipper from Austria and plays guitar! We always drink Pelinkovac together!" ... "You don't mean a guy named Martin?!" ... "Yes sure! With long dark hair!" ... Wahnsinn, so klein ist die Welt! Nach dem Pflicht-Selfie und WhatsApp-Weiterleitung desselben an Skipper Martin artete der Abend dann derart aus, dass wir erst in der Dunkelheit zu "Marella" zurückkehrten und uns die am Schiff verbliebene Crew in recht lustigem Zustand den Dinghy-Festmacher abnahm, um uns am Mutterschiff zu sichern! Aus dem geplanten Abend in Pakostane wurde also nichts. Am nächsten Morgen kamen 2 Mechaniker vom Stützpunkt und reparierten unseren gerissenen Gaszug. Der Rest der Woche verlief dann ohne weitere Probleme.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen