18.3.2019 - Back to Bora-Land


Nachdem ich das Wochenende mit div. Feierlichkeiten anlässlich meines Geburtstags und Vorbereitungen für die kommenden 3 Wochen in Kroatien verbracht habe, fahre ich wieder zu Tina! Ich mache noch einen Umweg via Wr. Neustadt, um neue Segelstiefel zu checken und sehe mich 400 km weiter südlich mit einem verspäteten Wintereinbruch konfrontiert! Ich steuere, zwangsläufig, direkt in einen Schneesturm, den uns die Front, die eben über die nördliche Adria zieht, beschert. Wohl ein letztes Aufbäumen des Winters! Hoffen wir's! Schön langsam ist wohl niemand mehr auf die winterliche Pracht neugierig! Auf der Matsch-Fahrbahn, die sich vor mir ausbreitet, kann ich teilweise gerade mal 80 km/h fahren!

Und wenn sich der Matsch mal in Wasser verwandelt, diese blöde Gischt! Ungut! Als ich Sveti Rok passiere und durch den Tunnel steche, breitet sich vor mir eine andere Welt aus! Zwar hängen Dunstschleier nördlich des Tunnelausgangs, jedoch gegen Süden geblickt, lässt sich schon erahnen, was mich 70 km weiter weg vom kalten Norden und 300 Höhenmeter tiefer, am Liegeplatz von Tina erwartet.

17 °C und Sonnenschein! Zwar weht ein leichtes Lüftchen, aber es ist herrlich! Ich beschließe, lediglich die obligatorischen Arbeiten, wie Landstrom auslegen und Gangway ausbringen, durchzuführen und sofort mit der Reparatur der Relingsstütze zu beginnen. Es ist Schlechtwetter angesagt! So trocken wird das Deck womöglich die ganze Woche nicht mehr sein und am Donnerstag möchte ich mit einem intakten Schiff gen Biograd ablegen!  Der neue Relingsstützenfuß passt und die Montage gestaltet sich recht einfach! Ich muss lediglich ein weiteres Loch durchs Deck bohren (für den neuen Fuß sind, anstatt einer M8 Schraube nun zwei M6 Schrauben vorgesehen, die ihn an Deck halten sollen), die beiden neuen Schrauben gut mit SikaFlex abdichten und von der Vorschiffskoje aus, mit entsprechend dimensionierten Beilagscheiben versehen, gut festziehen! Die Relingsstütze kann ich einsetzen, ohne die Relingsdrähte aushängen zu müssen! Geht knapp, aber geht! Sitzt sehr gut! Die Stütze steht jetzt zwar ein paar Grad weiter nach außen, aber wenn man es nicht weiß, fällts wohl auch nicht auf! Trotzdem werde ich den backbordseitig gegenüber liegenden Relingsstützenfuß auch austauschen! Ein genauerer Check zeigte, dass dieser etwas wackelt und die schon zu bröseln beginnende Dichtmasse darunter, nun wohl auch ihren Dienst nicht mehr wirklich verrichtet. Eine mögliche Ursache für den Mini-Wasserschaden über der Dinette!? Der Fuß wird auf jeden Fall ausgetauscht! Dann sieht Tina auch wieder symmetrischer aus!

20:00 Uhr: Das Schlechtwetter ist da! Immer wieder erstaunlich, wie schnell das hier geht! Am Nachmittag war es mir noch vergönnt, in kurzen Ärmeln an Deck zu arbeiten und jetzt läuft auch schon wieder die Heizung! Die Bora ist da und bläst in Böen mit 8 Windstärken gegen Tinas, zwar sehr kesses, aber auch recht breites Hinterteil, welches obendrein der Mitte des "Hafenbeckens" zugewandt und somit auch entsprechendem Schwell ausgesetzt ist! Deja vu - Tina stampft, wild an den Muringleinen zerrend! Wieder sind sie da, diese Faustschläge gegen ihr Heck, die ich noch von meinem letzten Aufenthalt hier kenne! Es soll noch heftiger werden und bis inklusive Mittwoch Morgen (heue ist Montag) immer wieder regnen. Gegen Mittwoch Abend soll sich der Wind dann auch wieder beruhigen! Hoffen wir's! Am Donnerstag, bei meiner allerersten Einhand-Fahrt, hätte ich dann doch lieber etwas ruhigeres Wetter!

20:40 Uhr: Als es wieder mal bei der Salon-Luke reintropft, beschließe ich mich auf die Suche nach dem Drecks... *ähm* Decks-Leck im Vorschiff zu machen! Es war ja klar! So wie es jetzt schüttet, stehen natürlich schon wieder die ersten Tropfen auf der offenen Ablage, gleich beim backbord seitigen Vorschiff-Fenster, welches ich eigentlich als Ursache des "Wassereinbruchs" vermutet hatte. Doch dieses ist an sich trocken! Ich beschließe, im Kampf gegen das Wasser von oben, mittlerweile ja gewisse Kollateralschäden in Kauf zu nehmen! So zücke ich Mr. Stanley und schneide die Innenverkleidung (eine Art Teppich) über der Ablage, direkt unter den Schrauben, die das Deck am Rumpf halten sollen, mit einem, wohl einem Chirurgen würdigen Schnitt, auf. Siehe da! Es tropft nicht! Es rinnt! Genau von den Decks-Schrauben, unter denen ich den Schnitt angesetzt hatte! Glück?! Keine Ahnung. Wahrscheinlich kriegt man mit der Zeit auch einen gewissen "Riecher" für die Macken seines Bootes?! Wie auch immer .... Die nasse Ablage wird trockengelegt und die aufgeschnittene Verkleidung ausgespreizt, sodass, das über die Decks-Schrauben eintretende Wasser direkt in ein darunter platziertes Plastik-Gefäß tropfen kann. So kann ich heute - was das anbelangt - mal besser schlafen! Sobald der Regen aufgehört hat, werde ich die potentiellen Übeltäter an Schrauben frisch abdichten und hoffe, dass es das dann war! Die steuerbordseitig eben erst eingeklebten Schrauben halten dicht! Das lässt hoffen, dass dann backbordseitig ebenfalls Ruhe ist!

Diese Aktion beschäftigt mich derart, dass mir gar nicht auffällt, dass der neue Heizlüfter, auf dessen Anschaffung als absolutes Schnäppchen, ich doch so stolz war, seinen Dienst quittiert hat! Autsch! Ich prüfe sofort, ob das 220V Bordnetz in Ordnung ist - nicht, dass ich nun auch noch Wassereintritt in einer der Strom-Kupplungen zwischen Tinas 220V-Hauptanschluss im Cockpit und der Landstrombuchse draußen am Steg habe. Alles soweit OK! Scheint wirklich so zu sein, dass, wer billig kauft, oft teuer kauft! Weil mehrmals! Ich krame den alten Heizlüfter hervor! Gut, dass ich den noch aufgehoben habe! Mal sehen, ob der Neue wieder anspringt, sobald er ausgekühlt ist! Das alte Heizgerät, welches, wie Tina, aus den 80ern des vorigen Jahrhunderts sein dürfte, darf ich aber auf keinen Fall ausschalten, sobald es mal warm ist. Das habe ich vor ein paar Wochen schon gelernt! So lange hat das neue 30-Euro Gerät gehalten! Ich hatte es ja damals angeschafft, als der Alte die Ausfälle hatte und ich so eine recht kühle Februar-Nacht an Bord von Tina verbringen durfte! Also hoffe ich, dass der 80er-Jahre Lüfter heute Nacht druchhält und ich morgen irgendwo einen neuen Neuen bekomme! Wahrscheinlich muss ich dafür ohnehin auf's Festland! Hier auf der Insel, wenn sie auch nur durch einen 20 Meter breiten Kanal davon getrennt ist, gibt es wenige "Spezialgeschäfte".

23:34 Uhr: Es schüttet zwar nicht mehr, aber der Wind lässt, wie progrostiziert, leider nicht nach! Ich denke, ich gebe das Vorhaben auf, in der zwar knochentrockenen (mehrmals kontrolliert), jedoch, durch das wild gegen das Heck platschende Hafenwasser, recht lauten Heckkoje zu schlafen. Schätze, ich werde den Dinette-Tisch mittschiffs absenken und mir dort ein Doppelbett machen. Hier sollte es in diesem schwimmenden "Tagada" am "ruhigsten" sein. Und trocken bleiben! Gute Nacht Welt!

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