25.5.2019 - Rock'n'Roll Baby :)

08:00 Uhr! Die Nacht wahr sehr ruhig! Die Italiener sind auch unmittelbar danach schlafen gegangen, als sie von der Konoba zurückkehrten. Es ist windstill! Bei einem 3/4 Liter French-Press mache ich mir Gedanken über ein mögliches Ziel! Heute soll am späten Vormittag ein leichter Süd bis Südost einsetzen. Was wäre da für uns erreichbar?! Entschließe mich schließlich den Stadthafen von Prvic auf der gleichnamigen Insel anzulaufen. Das müsste gehen! Ich brauche Strom, eine Dusche und eine warme Mahlzeit!


Ich lege um 08:45 Uhr von der Boje ab und setze noch in der Bucht das Groß. Stützsegel zum rausmotoren, denn Wind gibt's absolut keinen! Spiegelglatte See! Ich gehe weit raus! Dort hin, wo ich gestern so viel Spaß hatte! Nur finde ich da draußen heute absolut keinen Wind vor.

Das monotone Motoren wird mir jedoch durch eine weitere Delfin-Sichtung versüßt! Wieder kommen sie nicht ans Boot ran, aber ich kann sie beobachten, wie sie in 50 Meter Entfernung neben mir immer wieder auf und abtauchen. Auf meine Rufe, reagieren sie zum 2. Mal nicht! Ich schätze, dass sie ran kamen, lag dann doch nicht am Jubilieren, das mir bei meinen ersten zwei Delfin-Sichtungen zum Erfolg verhelfen schien.


Doch dann beginnt sich die Wasseroberfläche zu kräuseln! "Böenfelder" mit einem Häuchlein an Brise. Ich rolle die Genua aus und kann so mit 1,5 - 2 Knoten meinen Kurs Süd beibehalten. Niemand außer mir hier draußen! Nur 2 Fischerboote ziehen eine halbe Meile vor mir ihre Kreise und am Horizont sind ganz winzig klein, 2 Frachter zu erkennen! Oder sind das Reiseschiffe? Wie weit die wohl draußen sein mögen?

Ur plötzlich werden aus den 0-1 Windstärken aus West sportliche 4-5 Beaufort aus Südost, begleitet von der dazugehörigen Welle! Wow! Das geht ordentlich dahin! Auf einem ruppigen Am-Wind Kurs geht es ostwärts an der Insel Zlarin vorbei. Ray, mein Autopilot ist jetzt nicht mehr zu gebrauchen. Zu hoch sind die Wellen, zu stark ist der Ruderdruck! Ja, eigentlich hätte gerefft gehört. Aber das ging alles so schnell! Angesagt waren 2 und nicht 5 Windstärken, sonst hätte ich noch in der Bucht zumindest das 1. Reff eingelegt. Und von der Welle war auch keine Rede!


Doch es ist fahrbar! Sportlich, aber sehr spaßig! Ja regelrecht geil! Safety first, doch in Anbetracht des Seegangs und des ordentlichen Windes, erschien es mir als sicherer, das ganze Abzureiten, als das Cockpit zu verlassen um zu reffen (Einleinen-Reffsystem hab ich ja leider keines).


Ich lege Kurs Insel Zlarin. Will die Abdeckung hinter den Inseln suchen! Doch, nachdem ich die, an Zlarin südlich angrenzenden Inselchen, auf einem wilden Ritt auf Raumwindkurs mit nachlaufender Welle durchfahren habe, wird es nicht wirklich besser. Auch hier läuft die Welle aus SO rein. Noch dazu ist der Wind viel böiger als draußen. In der Durchfahrt zwischen Zlarin finde ich mich auf einem Hart Am-Wind Kurs mit stark ausgefiertem Groß wieder, anders hätte es mich wohl auf die Backe gehaun, so bläst es mir hier entgegen. Südlich von Prvic lässt der Wind dann nach, doch es steht auch hier ein ordentlicher Schwell. Genau in die Bucht von Prvic rein. Dort wo ich eigentlich hin wollte! Hmmm. Der Wind, und somit auch der Schwell aus Südost sollen bis morgen nochmal zulegen. Will ich eine unruhige Nacht in einem fremden Hafen? Ich meine nein, also entschließe ich mich gleich nach Jezera zurück zu fahren. Sind ja nur mehr 8 Meilen!

Nach der Durchfahrt zwischen den Inseln Tijat und Logorun lässt der Wind dann nochmal nach und ich kann Ray wieder aktivieren! So lasse ich mich noch ein paar Meilen mit 2-3 Knoten auf Halbwind Kurs Richtung Heimatmarina chauffieren, bevor 4 Meilen vor dem Ziel der Wind endgültig weg ist, ich die Segel bergen und heim motoren muss!


Um 16:30 Uhr laufen Tina und ich nach 7 Stunden und 43 Minuten, mit weiteren 30,4 Meilen im Kielwasser, in Jezera ein. Insgesamt haben wir also über 60 Meilen an 2 Tagen gemacht! Ich bin mehr als zufrieden!

Abends hole ich mir noch ein "Zagreber Schnitzel" - das beste Cordon Bleue der Welt! Ich schwöre! - von der Zlatna Skolja und werde zu 2 "Schnaps on the house", also Slibovits genötigt. Das gibt mir den Rest. So haue ich mich zeitig in die Koje. Schön war's! Aber anstrengend!

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