5.5.2019 - Im "Auge des Zyklons" ;-)

Da Sonntag ist und ich gestern doch noch lange mit Schreiben (und auskurieren, also Tee mit Rum trinken) verbracht habe, schlafe ich heute mal so richtig aus! Erst um halb 10 Uhr krieche ich aus meiner Koje und beginne den Tag, wie üblich, mit dem Check der neuesten Wetterdaten, begleitet von einer Hand voll Espressos. Obwohl ich, nach nur 2-tägiger Rum-Kur, erstaunlicher Weise wieder recht fit bin, komme ich irgendwie nicht in die Gänge. Vielleicht weil es gar so ruhig ist?! Die Marina ist wie ausgeputzt! Keine Menschenseele zu sehen! Sind die alle vor der Schlechtwetterperiode geflüchtet? Zudem steht jetzt feucht-warme Luft bleiern schwer in der Bucht. Der Wind hat sich komplett gelegt und es ist nun drückend schwül geworden. Eine irgendwie fast ein wenig bedrückende Szenerie. Kurz kommt mir in den Sinn, ich könnte mich nun "im Auge des Zyklons" befinden. Ich muss lachen! Ja, im Prinzip befinde ich mich "im Auge" eines Tiefs (welches, in Meteorologen-Kreisen, in der Tat "Zyklon" genannt wird) und kriege dessen Front ab, aber irgendwie klingt das dann schon ein wenig zu dramatisch für ein kleines Adria-Tief.


Gegen Mittag räume ich dann doch die Backskiste aus, entsorge wieder einiges an unnötigem Kram und starte einen neuerlichen Versuch, diese mit einer Art Ordnungssystem zu versehen! Klappt wieder nicht! Zwar wird der Stauraum mit jedem Mal Durchräumen sukzessive ordentlicher, aber ich bin bei weitem noch nicht zufrieden!



Ich kann, nach getaner Arbeit, gerade noch ein Bierchen im Cockpit genießen, da dreht der Wind auch schon auf NO! Sie ist da! Die Bora, oder Bura, wie die Einheimischen sagen! Beinahe auf die Minute genau prognostiziert! Echt erstaunlich, wie die das heutzutage hinkriegen! Diesmal ist, für eine klassische Bora-Lage eher unüblich, auch noch Regen dabei! Bald klatschen dicke Tropfen gegen Tinas Steckschot (die Eingangstür) - das Regenverdeck aus der Zeltplane, von der ich eigentlich immer noch nicht weiß, wofür sie wirklich gehören könnte, welches mir bei der gestrigen Jugo-Lage, gute Dienste erwiesen hat, ist heute wirkungslos! Der Regen ergießt sich teilweise waagerecht genau von Achtern in Tinas Cockpit! Schnell ab nach unten! Es wird ja auch Zeit für einen Tee! :) Ich will doch gesund sein, wenn auch Tinas Wehwehchen wieder gut sind!

Gegen 18h will ich ein Wetterfenster nutzen um die Duschen aufzusuchen. Hin komme ich trocken. Zurück wie ein gebadeter Hund! Es schüttet mittlerweile wieder derart, dass ich nach dem nur 50 Meter langen Weg, zurück zu Tina ein 2. Mal geduscht werde! Also rein, Heizung marsch und die nassen Klamotten im Salon verteilt aufgehängt. Was tät ich echt ohne meine Heizstrahler. Sie funktionieren zwar beide nicht 100%ig zuverlässig - wohl weil einer 30 Jahre alt und der andere einfach totales Billigsdorfer-Klump ist - jedoch einer von den beiden Jungs lässt mich mittlerweile nie im Stich! Frieren musste ich an Bord seit dem Februar-Vorfall nicht mehr!


Mein Vorhaben, Toni's Pizzeria auszuprobieren - ich koste mich gerade durch den Ort -, verwerfe ich aufgrund der Wettersituation. Ich möchte ungern in vollem Ölzeug im Restaurant einmarschieren und anders wären die 500 Meter wohl nicht zu schaffen, ohne in nassen Hosen beim Abendessen sitzen zu müssen. Also koche ich mir Tomatensuppe, was, anders als die gestrige Aktion mit der Schwammerlsuppe, nicht in einer komplett versauten Pantry (=Küche) endet. So langsam bekomme ich das Suppe Kochen mit Induktionsplatte und kleinen Töpfen nun hin! Das ist echt eine permanente Gratwanderung zwischen Überkochen und nicht Aufkochen, aber mit Gefühl, zwischen niedrigster Stufe und Aus, hin und her geschaltet, lässt sich das Packerlsuppenmanöver auch weitgehend ohne Sauerei erledigen.

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