13.5.2019 - The "Volvo-Penta Odyssey" continues ...

In den letzten Tagen hatte ich irgendwie kein Lust zu Schreiben. Es war alles recht zäh und eine echte Geduldsprobe für mich. Trotzdem konnte ich mich recht gut motivieren. So ist wieder sehr viel geschehen und ich freue mich, die nächsten Tage meine Eltern ein wenig rumschippern zu dürfen. Über heute hab ich wieder ein bisserl ausführlicher zu berichten, aber alles der Reihe nach:

10.5.2019

Warte immer noch auf Bepo, der Ersatzteil hätte gestern geliefert werden sollen. Doch mein Mechaniker kreuzt nicht auf, so beschäftige mich den ganzen Tag mit Kleinigkeiten am Boot und höre Hörbuch. Abends gehe ich ins Restaurant Arija und esse ein vorzügliches, mit dalmatinischem Rohschinken und Pager Käse gefülltes Roastbeef mit einem riesen Haufen Djuvedj. Die Küche hier entschädigt echt für das schlechte Wetter und die ganzen Probleme mit dem Schiff!
Ich komme mit der Wirtin ins Gespräch! Sie sitzt im Wintermantel auf der Terrasse und meint, dass ich mir das falsche Jahr für mein Vorhaben ausgesucht habe. Letztes Jahr um diese Zeit wäre man schon schwimmen gegangen. Autsch!

11.5.2019

Noch immer warte ich auf Bepo. Gegen Mittag reißt mir die Geduld und ich rufe ihn an. Er meint, es tut ihm leid, aber er habe am Freitag vergessen, das Teil zu holen und die Volvo-Penta Vertretung sei am Samstag, also heute, bereits geschlossen. Shit! Geh bitteeeeee! Das darf aber jetzt nicht wahr sein! Ich wollte doch die einzigen schönen Tage in dieser Woche mit zumindest ein paar Segelmeilen genießen bevor es wieder los geht. Aber Bepo verspricht mir, dass ich am Montag in der Früh "gleich der Erste" bin und das Ganze in einer halben Stunde erledigt sein wird.

OK, also versuche ich mich, in Aussicht auf weitere 2 Hafentage bei schönstem Segelwetter, zu beruhigen, indem ich Sachen am Boot erledige. Fixiere das Groß mittels Marschlag am Baum.
Verschaffe mir endlich einen Überblick über das Wassersystem an Bord. Spannend! "Erfinde" aus Kabelbindern und Plastikhaken eine saugeile Halterung für meine Cockpittasche. Schaut gut aus, hält bombenfest!


Probiere den neuen Pinnenpiloten Raymarine ST2000+ aus. Plug and Play! Dieser wird aufgehoben. Vorerst soll der alte "verbraucht" werden. Jetzt funktioniert er ja wieder. Ich richte auch den Spi-Baum her. Versehe ihn mit einer Auslöseleine, sowie je einem Hahnepot für den Niederholer und den Toping-Lift! Ich denke das sollte so passen!? Schieße die Leinen am Mast neu auf usw. usf.

12.5.2019

Dauerregen schon am Morgen, also entschließe ich mich nach Sibenik in den nächstgelegenen Self-Service Waschsalon zu fahren und auf dem Rückweg ein paar Spots am Fluß Krka auszukundschaften, die man anlaufen könnte. Verbringe 1,5 Stunden im Waschsalon beim Busbahnhof.


Lerne 2 Amis auf Europa-Rundreise und einen Australier, der ein Stück Land in Kroatien geerbt hat und sich jetzt hier einzugewöhnen versucht, kennen. Laufe das Einkaufszentrum Dalmare an. Erstehe 2 Isomatten, die ich für Tinas Cockpitbänke zuschneiden möchte. Fahre dann Zaton und Raslina an. Zaton ist ne schöne Ortschaft in einem Seitenarm der Krka gelegen. Raslina hat irgendwie kein Zentrum. Sieht nach einer Art Feriensiedlung aus, ist aber auch nett. V.A. der kleine Arm nördlich der Ortschaft sollte schön zum ankern sein.

13.5.2019

Um 10:30 Uhr treffe ich mich mit Bepo in Murter. Gemeinsam wollen wir die Volvo-Penta Vertretung aufsuchen und stehen vor verschlossenen Türen! Alteeeer! Dabei hat Bepo doch angerufen, dass wir kommen. Er tätigt einen weiteren Anruf und ich gebe eine Zigarette aus, während wir auf den Shop-Betreiber warten. Dieser kommt per Fahrrad und übergibt uns das bestellte Teil! Dann der nächste Schock! Das vordere Ende des Originalteils, dort wo es am Dieselfilter angeschraubt ist, sieht verdammt anders aus, als das des alten, geflickten Teils. Da ist wohl ein ursprüngliches 6er Loch auf ein 8er aufgebohrt worden, wie es scheint! Fuck! Was tun um das nun passend zu machen!? Das neue, 280 Euro teure Originalteil aufbohren und riskieren, es dabei zu beschädigen? Neues "Housing" für den Dieselfilter?! Dauert mir ganz sicher zu lange, das Teil wieder aus Belgien liefern zu lassen, aber der Volvo-Mensch befragt das Internet. Gibt es ohnehin nicht mehr! Produktion eingestellt! Alteeeeeeeer?! Also bleibt uns nichts anderes übrig, uns in dieser Angelegenheit selbst zu helfen. Wozu sind wir "Seeleute"? ;)

Wir fahren zurück zu Tina, um uns das Ganze in Ruhe nochmal anzusehen! Vielleicht gibt es ja eine andere Möglichkeit, als den Neuteil zu "zerstören"! Und ja! Die gibt es! Wir entschließen uns, die "Kopfschraube" des Dieselfilters, also dort wo die Überdruckleitung in diesen zurück geht, das Teil, dass der Vorbesitzer - schön langsam könnt ich diesen "Mechaniker" echt verfluchen - verpfuscht hat, neu anfertigen zu lassen und suchen auch gleich einen Werkzeugmacher auf, der mir das Teil bis morgen anfertigen wird! Puh! Schwein gehabt?! Ich bin mir nicht so sicher, ob das, wie von ihm prognostiziert über die Bühne gehen wird, aber Bepo meint, er komme morgen dann mit dem Teil im Gepäck vorbei und baut alles zusammen! Schauma mal ... Ich liefere ihn wieder zu Hause ab und erfahre, dass seine Frau eine Konoba betreibt. Kleiner Familienbetrieb! Sie, Schwester und Bruder?! Irgendwie so! Auf jeden fall cool! Werd ich sicher mal aufsuchen! Vielleicht schon in den kommenden Tagen, wenn meine Eltern, sowie mein Bruder zu Besuch kommen werden.

Am NM muss ich meiner Anspannung, ob denn der Motor nun wirklich fertig wird, bis ich die "Crew" begrüßen darf, luft machen, so putze ich das ganze Schiff zum wiederholten Male gründlich durch. Ich wische im Vorschiff alle Stauräume bis zur untersten Bilge nochmal raus und poliere alles Holz in Tinas Bauch. Fesch steht sie da, die Tina! Wenn jetzt ihr kleines britisch-schwedisches Volvo-Penta Herzerl noch schlagen würd und der Wind nicht gar so arg wär, wär alles Klass'!

22:30 Uhr: Es weht wieder ordentlich. Stärker als zuletzt bei Jugo! Die Bora trifft Tina immer besonders hart in ihrem Liegeplatz. Wind genau von achtern, also hinten! Das Schiff hängt in den alten, harten Murings (dicke Taue), die an den Klampen knarzen. Vorhin war ich nochmal draußen um die Gangway zu sichern und die Genuaschoten dichtzuholen, die grässlich in den Umlenkblöcken knarzten. Wollte den Wind messen. Mein kleines Handwindmessgerät zeigte leider zuerst nur irgendwelche Striche und Punkte, dann schließlich gar nix mehr! Klump! Naja, Werbegeschenk von Compass! Trotzdem! Hey, ein maritimer Windmesser sollte doch auf ein wenig mehr an Wind ausgelegt sein, oder?

Die Böen krängen Tina (neigen sie zur Seite) teilweise so sehr, dass ich, wäre ich auf See, schon längst das eine oder andere Reff eingelegt hätte. Nur haben wir aber kein Tuch oben! Allein das Rigg, also der Mast und die Wanten und Stage (Drahtseile die den Mast stützen) bietet genug Angriffsfläche für den Wind! Wie wird das erst morgen, wenn der Wind nochmal zulegt? Wie wird es meinen Eltern ergehen, die sich morgen durch Regen und Sturm zu mir durchkämpfen? Ich hoffe echt, die Maslenica Brücke wird nicht gesperrt und sie kommen save hier an! Die Bora kann so Einiges und für das Gebiet, welches sie durchfahren - gottseidank per Auto - sind an die 60 Knoten Wind angesagt!  




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